Kellergassen, Presshäuser und Kellergassen-Kultur
Die Kellergassenkultur ist in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr vorhanden. Dafür hat sich inzwischen aber eine neue, ganz andere Kellergassenkultur entwickelt.
Ursprünglich saßen die Köllamauna (Kellermänner) abends vor den geöffneten Türen Ihrer Presshäuser und luden andere ein, mit ihnen gemeinsam den guten Tropfen eigenen Weines aus dem eigenen Keller zu verkosten. Diese Kultur gibt es heute nicht mehr. Der Wein wird heute nicht mehr in Presshäusern produziert sondern in riesigen Nirosta-Tanks in irgendwelchen modern ausgestatteten Hallen.
Aber es entwickelt sich zur Zeit eine ganz neue Kellergassen-Kultur. Die alten Presshäuser in den alten Kellergassen – die heute ein Kulturdenkmal darstellen – werden immer häufiger von Menschen aus den großen Städten gekauft, um darin dem streßigen Alltag zu entfliehen. So bidet sich nach und nach eine Gemeinschaft von neuen, gleichgesinnten Presshauseigentümern, die hierher kommen um zu chillen, und ein gutes Tröpfchen aus der eigenen Kellerröhre zu geniessen. Klarerweise sind das keine selbst produzierten Weine, sondern persönliche Sammlungen von guten Weinen, welche nicht nur aus der Region stammen, sondern von überall her kommen.
Presshäuser sind ein Kulturgut, welches es zu erhalten gilt. Das haben auch die Gemeinden erkannt. Und so werden die Flächen auf welchen sich die Presshäuser befinden nach und nach umgewidmet. Früher war die Widmung einfach nur „Kellergasse“. Heute wird nach und nach umgwidmet in „Bauland Sondergebiet Kellergasse.“ Ist das nur tatsächlich eine Aufwertung? In Wirklichkeit nicht, aber das Finanzamt sieht es so um damit eine höhere ImmoESt kassieren zu können. In Wirklichkeit bedeutet diese Umwidmung dass nun auch ein Nicht-Landwirt bzw. Nicht-Winzer hier baulich tätig werden kann. Das ist mitunter einen Notwendigkeit, wenn es darum geht die Kellergassen als Solches zu erhalten, wenn Winzer keine Verwendung mehr für ihre ausgedienten Presshäuser mehr haben und umgekehrt Städter sehr wohl auch baulich in den Erhalt ihres erworbenen Presshauses investieren wollen. Klarerweise kann man hier nicht irgendwie bauen. Es muss der Charakter der Kellergasse als Kulturgut beibehalten werden.
Als Liebhaber von alten Kellergassen und von Presshäusern und der dazu gehörenden alten Kellergassen-Kultur habe ich schon sehr viele Kellergassen besucht und es freut mich dich auf diesen Seiten durch die schönsten Kellergassen Niederösterreichs führen zu dürfen.
Mein Name ist Reinhard Greber. Ich bin kein Winzer, aber ich liebe die alte Kellerkultur mit den Geschichten der alten „Köllamauna“ und alles was so dazu gehört.
Es heißt ja, dass jeder Mensch seinen eigenen „Vogel“ hätte. Bei mir ist es meine Liebe zu den alten Kellergassen und Presshäusern. Ich mag es gar nicht alte Presshäuser ganz einfach verfallen zu sehen. Deshalb kaufe ich auch immer wieder alte, verwahrloste Presshäuser um ihnen neues Leben einzuhauchen